Amphibienwanderung 2021

Ein unwiderstehlicher Drang zieht die Amphibien jedes Frühjahr zurück zu ihrem Geburtsort. Ihr erklärtes Ziel ist die Arterhaltung. Sie ziehen zurück zu ihren Laichgewässern, um dort selbst Eier zu legen und für ihren Nachwuchs zu sorgen.

Sobald die Temperaturen im Frühjahr auch nachts merklich über dem Gefrierpunkt liegen, geht es los und Frösche, Kröten und Molche beginnen zu wandern. In den letzten Jahrzehnten sind immer mehr Laichgewässer verschwunden, und jene, die noch vorhanden sind, liegen oft direkt in Straßennähe. Genau das wird für die verbleibenden Amphibien zu einem echten Risiko. Die größte Gefahr für die Tiere ist es, überfahren zu werden. Doch das ist nicht alles. Tatsächlich können vorbeifahrende Autos auch ohne direkten Kontakt tödliche Wirkung haben! Denn der durch ein vorbeifahrendes Fahrzeug entstehende hohe Luftdruck führt bei den empfindlichen Lebewesen häufig zum Platzen oder einer Verletzung der inneren Organe. Die Folge: ein qualvoller Tod der Tiere.

 

Aus diesem Grund errichten zahlreiche Vereine, Initiativen und Gemeinden sogenannte Amphibienschutzzäune. So geschehen auch beim NABU Ober-Erlenbach in der Steinmühlstraße, mitten im Gewerbegebiet.

 

Diese Amphibienschutzzäune sollen die Tiere von der zu überquerenden Straße fernhalten. Auf der Suche nach einem Weg am Zaun entlang, fallen sie in eigens dafür vorgesehene und im Boden versenkte Eimer, welche sie aus eigener Kraft nicht mehr verlassen können. Da hier jedoch andere Gefahren für die Tiere bestehen, müssen die Eimer wenigstens zweimal täglich kontrolliert werden. 

Dieses Jahr haben freiwillige Helfer des NABU Ortsverbandes den Amphibienzaun am 11. März errichtet und am 19. April wieder abgebaut. Das heißt, es fanden rund 78 Kontrollgänge zu den Eimern statt. Aufgrund der wechselnden Wetterbedingungen teilweise auch ohne nur eine einzige Kröte oder einen einzigen Molch gefunden zu haben. Das kann mitunter  für die Beauftragten schon auch ein bisschen  frustrierend sein.

 

In Summe aber ein durchaus erfolgreiches Jahr: Mit insgesamt 86 Kröten und 54 Molchen an 39 Tagen konnte mehr Amphibien als noch im Vorjahr der sichere Übergang zu unserem Ersatzgewässer hinter dem Gewerbegebiet ermöglicht werden. In 2020 waren es an 41 Tagen 78 Kröten und 26 Molche.

 

Im Rahmen der Krötenwanderung haben in diesem Jahr über ein Dutzend Helfer und Familien die Aktion unterstützt, indem sie sowohl morgens als auch abends  Kontrollgänge absolviert und die Amphibien sicher über die Straße gebracht haben. Wie bei der im März durchgeführten Müllsammelaktion waren wieder fast alle Altersgruppen vertreten. Alles in allem also wirklich ein schönes Gesamtbild, wofür sich der Verein bei allen Teilnehmern sehr herzlich bedankt!