Alternative Energien - Ein Paradox im Sprachgebrauch?

Was verstehen wir unter Alternativen Energien?

Alternative Energiequellen… Jeder von uns kennt diesen Begriff, spätestens seit Fridays für Future will jeder alternative Energien fördern. Grundsätzlich versteht man im allgemeinen Volksmund darunter Energie aus Biomasse, Windkraft, Sonnenlicht oder Wasserkraft.

Häufig lesen wir von Nachteilen dieser Energien: "keine Planbare Verfügbarkeit", "Abhängigkeiten von Witterungsbedingungen", "schlechte Speichermöglichkeiten" oder aber eine "geringe Energieeffizienz". Auch sind hier genannten Energiequallen nicht ohne Nachteile für die Natur. Biomasse wird künstlich angebaut, Regenwälder abgeholzt um Biomasse zur Verfügung zu stellen. Für den Aufbau von Wind- und Solaranlagen sind ebenfalls Rohstoffe nötig die aus dem Boden gewonnen werden. Für viele dieser Probleme gibt es durchaus Lösungen. Beispielsweise sind wir technisch in der Lage aus elektrischer Energie einer Solaranlage, Wasser und CO2 in der Luft Kraftstoffe jeder Art herzustellen. Das ganze nennt sich dann Power-to-X oder E-Fuels. Diese lassen sich sehr gut speichern und im Bedarfsfall wieder in elektrische Energie umwandeln. Außerdem kann man auch hiermit schwere Tanker oder Flugzeuge quasi CO2-neutral bewegen. Wir glauben hier steckt noch viel Potenzial mit einer zu kleinen Lobby. Das Wichtigste, und das sollten wir uns alle zu Herzen nehmen ist aber eine Erkenntnis:

 

"Die Nachhaltigste Kilowattstunde ist die, die wir nicht in Anspruch nehmen."

Sollten wir unseren Sprachgebrauch anpassen?

"im Gegensatz zum Herkömmlichen stehend; anders im Hinblick auf die ökologische Vertretbarkeit o. Ä."

Duden

"zwischen zwei Möglichkeiten die Wahl lassend; eine andere, zweite Möglichkeit darstellend"

Duden

Was heißt das? Schauen wir uns den Ausdruck der alternativen Energien im Hinblick auf die hier oben angeführte Erläuterung des Dudens an stellen wir fest, das hier der Duden sogar unserem Sprachgebrauch folgt. Alternative Energien sind "anders im Hinblick auf die ökologische Vertretbarkeit".

Wenn wir uns aber die ursprüngliche Definition von Alternative ansehen lade ich euch ein noch einmal darüber nachzudenken: "eine andere, zweite Möglichkeit"...

Ein Plakatives Beispiel: Sie wissen, dass vor Millionen von Jahren jemand den Grundstoff für unseren Schoppen (also Äpfel) weit im Erdboden konserviert hat. Zeitgleich stehen Sie auf einer intakten Streuobstwiese. Welche Äpfel nutzen Sie zuerst für den Shoppen? Natürlich den am Baum. Hier ist ganz klar der eingegrabene Apfel die Alternative, nämlich dann, wenn kein Baum mehr einen Apfel trägt.

Wasserkraft, Windenergie, Sonnenenergie oder aber auch Bioenergie haben wir um uns herum. Den ganzen Tag. Sollten Erdgase, Kohle, Öl oder gar Kernenergie dann nicht auch die aus unserer Sicht, ganz ungeachtet der ökologischen Bedeutung die Alternative sein? Aus ökologischer Sicht sogar die schlechte Alternative. Man könnte sagen die Notlösung!?

Exkurs: Synthetische Brennstoffe

Die meisten von uns kennen den Prozess der Photosynthese, also der Prozess in dem eine Pflanze aus Kohlendioxid (CO2) und Wasser (H2O) Biomasse hergestellt. Hier verstehen wir unter Biomasse Holz, Laub oder Früchte.  Die Pflanzen benötigen dafür eins: Sonnenlicht.

Dieser Prozess ist tatsächlich kopierbar. Gleich bleibt, dass wir Kohlendioxid und Wasser benötigen. Anders als bei Pflanzen müssen wir den Umweg über elektrischen Strom gehen, aber auch dieser kann aus Sonnenenergie gewonnen werden. Dafür steht hier nicht im Fokus Holz oder Laub zu synthetisieren, sondern Kraftsstoff. Also Benzin, Diesel oder Kerosin.

 

Das heißt konkret: Mit elektrischem Strom können wir Kraftstoff herstellen und verringern damit den CO2 gehalt der Luft.

 

In dieser Technologie stecken viele Vorteile für uns und die Umwelt. Ein Haken ist sind die derzeit noch hohen Kosten in der Gewinnung. In Deutschland wird derzeit unter anderem am Karlsruher Institut daran geforscht die Effizienz hier deutlich zu steigern und damit auch das wirtschaftliche Interesse zu erhöhen. Diese Brennstoffe haben nämlich neben dem ökologischen Aspekt zwei weitere wesentliche Vorteile: Sie sind unbegrenzt produzierbar und verbrennen deutlich sauberer als fossile Brennstoffe. 


Quellen