Was wächst denn da?

Wer kennt es nicht, das Kinderlied Hoffmann von Fallerslebens (1843):

«Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm…» Nicht etwa der Fliegenpilz ist es, der beschrieben wird, wie oft fälschlicherweise vermutet. Nein, leuchtend rot zieht sie selbst im Winter noch unsere Aufmerksamkeit auf sich: die Hagebutte.

Die Hagebutte

Volksnamen: Hundsrose, Heckenrose, Hagedorn

auch:                Feldrose, Mariendorn, Hetschipetsch

lat.Name:       Rosa canina

Familie:           Rosaceae (Rosengewächse)

 

Neben dem Sanddorn sind Hagebutten die heimischen Sieger, der wilden Vitamin C Lieferanten. 300-3000mg pro 100g schenken sie uns und schon ein Teelöffel Hagebuttenmus deckt unseren Tagesbedarf an Vitamin C !

Vorkommen und Aussehen

Die Hundsrose als Wildrose ist die «Mutter» aller Rosenarten, auf sie gehen viele Züchtungen unserer heutigen Gartenrosen zurück.

Der bis zu drei Metern hohe Busch verbreitet einen zarten, leicht süßlichen Duft und findet sich häufig an Waldrändern, Rainen und auf sonnigen Abhängen.

Auch als Heckenrose bezeichnet, ist sie doch botanisch gesehen eine andere Wildrosenart. Während die Hundsrose überhängende Zweige hat, deren Stacheln rückwärts gekrümmt sind und uns bei der Hagebuttenernte schnell verletzen können, ist die Heckenrose nahezu frei von Stacheln.

Der Namensbestandteil «Hage-« übrigens stammt vom althochdeutschen hagan «Dornstrauch» ab.

Eigentlich ein Heckengewächs, findet man sie durchaus auch als Solitärpflanze auf beinahe jedem Boden.  Ihre Blüten haben fünf weiß bis rosafarbene, herzförmige Kronenblätter, ihre Kelchblätter sind grün, die Laubblätter in fünf bis sieben Paaren gefiedert und unregelmäßig gezähnt. Sie sind wechselständig angeordnet und haben die Form einer Ellipse.

Die Hagebutte gilt als Sammelfrucht, in deren roter Hülle sich viele harte Nüsschen (Kerne/ Einzelsamen) befinden. Die umgebenden feinen Haare wirken hautreizend und sind für den Namen «Juckpulver» verantwortlich.

Wie Eiben, Sanddorn und Vogelbeere, sind auch die wildwachsenden Rosen von großer ökologischer Bedeutung: Sie sind wertvolle Nähr- und Schutzgehölze für viele Tierarten. Zudem bieten Hagebutten eine leicht zu findende, vitaminreiche Nahrung für viele einheimische Vogelarten.

Magisches

In vielen Kulturen gilt die Rose als DAS Symbol der Liebe. Sie steht für Zuneigung, Fruchtbarkeit und die Kraft, die sogar den Tod überwindet. So wurde einst z .B. bei der Verbrennung von Toten stets das Holz der Heckenrose verwendet. Der weiß blühenden Rose sagte man nach, dass böse Mächte sie fürchten- nicht umsonst schützte die Dornenhecke Dornröschens 100jährigen Schlaf.

Inhaltsstoffe und Verwendung

Hagebutten stärken das Immunsystem, wirken entzündungshemmend, harn- und schweißtreibend.

Hagebutten sollten immer erst im vollreifen Zustand (tief orange/rot) geerntet werden- dies ist auch nach den ersten Frösten noch möglich, wenn sie etwas matschig anmuten. Gerade dann schmecken sie angenehm süß-säuerlich.

Das gesunde Fruchtmark von den Kernen zu befreien, kann mitunter ziemlich mühsam sein. Am einfachsten ist es wohl, beim täglichen Spaziergang ein paar Früchte zu ernten, zu entkernen und zu verspeisen.  Bei der Verarbeitung zu Mus oder Marmelade leistet die "flotte Lotte" nach dem Kochen der Früchte gute Dienste. Die getrockneten Früchte können als Tee oder Teemischungen genossen oder auch in pulverisierter Form bei der Behandlung von Arthrose eingesetzt werden.

Die Hagebutte enthält neben viel Vitamin C auch die Vitamine A, B1, B2, E und K, Mineralstoffe (Eisen, Magnesium, Natrium), ätherische Öle, Fruchtsäuren und Flavonoide.

Die Blüten der Hundsrose wurden in der Klostermedizin genutzt, um u.a. einen desinfizierenden Wundpuder herzustellen. Getrocknete Blätter reichern noch heute herzkräftigende und entspannende Teemischungen an. Als essbare Dekoration werden sie über Speisen gestreut oder zu Blütenzucker/ Likör verarbeitet. Mit Meersalz gemischt sind Hundsrosenblüten als Badesalz zu verwenden.

Sie sind direkt nach dem Erblühen am aromareichsten und sollten am frühen Morgen bis 10 Uhr geerntet werden. 

Die Hagebuttenkerne schließlich enthalten viel Kieselsäure und fettes Öl. Früher setzte man den sog. Kernlestee bei Blasen- und Nierensteinen, Rheuma und zur Entwässerung ein. Das Öl der Kerne ist reich an ungesättigten Fettsäuren und Vitamin A, regt die Zellerneuerung an (Hautpflege/ Schönheitsmaske) und lässt Narben besser abheilen.

Besonders interessant

Astrologisch wird die Hundsrose sowohl Venus (Blüte-Liebe und Güte) als auch Mars (Stacheln- Kraft, Kampf) zugeordnet. So harmonisiert diese Pflanze im Menschen weibliche und männliche Kräfte und hilft uns ins Gleichgewicht zu kommen.


Quellen und Bildnachweis

Corinna Winderling

 «Die Kräuter in meinem Garten» Sigrid Hirsch und Felix Grünberger:  Freya Verlag GmbH 2018;

http://neu.natur-und-kraeuterschule.de/

https://www.kostbarenatur.net/

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