Achtung Wespen! Oder?

Es summt und brummt und wir verfallen in Panik. Fast immer zu unrecht. Nicht alles, was ein wenig nach gelb und schwarz aussieht, ist eine Wespe! Und gefährlich sind diese meist auch wirklich nicht, wenngleich ein paar von Ihnen schon lästig sind.

Habe ich hier wirklich Wespen vor mir?

Wespen lassen sich mit ein wenig Hintergrundwissen recht gut von anderen Insektenarten unterscheiden.

 

  • Wespen: Glatter Körper, auffällig gelb-schwarz gestreift, schlanke Taille zwischen Brust und Hinterleib. Sie fliegen oft um Essen, vor allem Süßes oder Fleisch.
  • Bienen (Honigbienen): Rundlicher, leicht behaarter Körper, bräunlich-gelb gefärbt. Meiden meist Menschen und interessieren sich für Blüten.
  • Wildbienen: Sehr vielfältig – von winzig klein bis hummlig groß. Oft unscheinbarer gefärbt, auch behaart.
  • Hummeln: Dick und plüschig mit schwarzer Grundfarbe und gelben (manchmal weißen) Streifen. Sehr friedlich.

Honigbiene

NABU Kathy Büscher
NABU Kathy Büscher

Holzbiene

NABU Lutz Allner
NABU Lutz Allner

Mauerbiene

NABU Peter Brixius
NABU Peter Brixius

Ist Wespe gleich Wespe - Und sind Sie gefährlich?

In Deutschland gibt es über ein Dutzend staatenbildende Wespenarten und viele weitere solitär lebende Arten. Die meisten sind friedlich, kaum auffällig und interessieren sich nicht für menschliches Essen. Nur zwei Arten sind es, die uns im Sommer am Tisch stören.

  • die Deutsche Wespe (Vespula germanica)
  • und die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris)

Besonders diese beiden Arten lieben eiweißreiche oder süße Lebensmittel und dunkle Hohlräume zum Nisten wie Rolladenkästen, Nischen in Dachböden oder Garagen.

 

Demnach gibt es eine Vielzahl anderer nützlicher und friedlicher Arten. Auch Hornissen gehören dazu. Dabei wirkt ihr Erscheinungsbild durch die Größe und ihre rötlich-braune Färbung mit gelben Zeichnungen für viele bedrohlich.

Fast alle Arten haben einen hohen ökologischen Nutzen (siehe Kapitel weiter unten). Daher sind einige Arten sogar durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt.

 

Feldwespe

NABU Kathy Büscher
NABU Kathy Büscher

Hornisse

NABU Peter Brixius
NABU Peter Brixius

Lehmwespe

NABU Sebastian Hennings
NABU Sebastian Hennings

Graswespen

NABU Christiane Neumann
NABU Christiane Neumann

Hornissenschwebfliege

NABU Chrsitoph Bosch
NABU Chrsitoph Bosch

Gemeine Sandwespe

NABU Helge May
NABU Helge May

Was mache ich, wenn ich wirklich Wespen bei mir habe?

Zuerst gilt: Ruhe bewahren. Wespen sind nur aggressiv, wenn sie sich bedroht fühlen.

 

Das Nest darf man in Deutschland nicht einfach entfernen. Da verschiedene Arten unter Naturschutz stehen ist das Entfernen oder Zerstören von Nestern verboten und kann mit Bußgeldern belegt werden.

 

Was also tun? Bei akuter Gefahr kontaktieren Sie einen örtlichen Schädlingsbekämpfer, die Untere Naturschutzbehörde oder die Feuerwehr. Diese klären, um welche Art es sich handelt und ob das Nest umgesetzt oder entfernt werden darf.

 

Zuerst aber prüfen Sie ob eine akute Gefahr besteht, oder ob Sie eine gewisse Zeit lang in Koexistenz leben können. Nutzen Sie Insektenschutzgitter um ihren Wohnraum zu schützen. Ansonsten gibt es eine Menge Tipps und Tricks mit denen Sie schon im Vorfeld verhindern können, dass Wespen bei Ihnen ansiedeln.

  1. Löcher und Spalten abdichten: Potenzielle Einstiegspunkte schließen.
  2. Duftstoffe nutzen: Gewisse Gerüche wie Zitronengras, Nelkenöl oder Essig schrecken Wespen ab – besonders im Frühstadium der Nestsuche.
  3. Attraktive Plätze unattraktiv machen: Müll gut verschließen, keine Essensreste oder süße Getränke offen stehen lassen.

Im Spätsommer stirbt das Volk dann ohnehin. Die Arbeiterinnen und Männchen sterben. Nur begattete Jungköniginnen überwintern. Das alte Nest wird in aller Regel im kommenden Jahr nicht erneut bewohnt.

Was mache ich, wenn ich wirklich Wespen bei mir habe?

Wespen haben einen schlechten Ruf. Eigentlich sind sie aus verschiedenen Gründen unverzichtbare Helfer in der Natur!

 

Sie sind Schädlingsbekämpfer 🪰

Wespen füttern ihre Brut mit Fliegen, Mücken, Raupen und anderen Insekten. Ein Volk kann mehrere Kilogramm Schädlinge pro Saison vertilgen – ganz ohne Chemie!

 

Auch Sie sind Bestäuber 🌸

Zwar nicht so effizient wie Bienen, doch viele Wespenarten besuchen Blüten und tragen zur Bestäubung bei – besonders solitäre Wespenarten.

 

Fressen und gefressen werden als Teil des Nahrungskreislaufes 🔄

Wespen sind selbst Nahrung für Vögel, Spinnen und andere Tiere – sie sichern die Artenvielfalt.

 

Und sie sind höchst spannend 🧪

Ihr Nestbau aus zerkautem Holz ist ein faszinierendes Beispiel natürlicher Architektur. Ihre sozialen Strukturen geben wichtige Einblicke in Verhaltensforschung.